In diesem Jahr feiern wir 30-jähriges Bestehen der freien Literaturarbeit mit dem Forum-Literaturbüro e.V. in Hildesheim. In Anbetracht der vielen Krisen und Unsicherheiten, Bedrohungsszenarien, Ohnmachtsgefühle und Transformationszwänge stellen wir das Projekt Lesezeichen unter das Motto „WAS DIE WELT ZUSAMMENHÄLT“.
Das Format
An 75 prominenten öffentlichen Plätzen im Stadtgebiet in Hildesheim werden insgesamt 150 monumentale Gedichtbanner an Bushaltestellen, Kirchen, in Einkaufspassagen, Banken und Cafés installiert. Ziel ist die Förderung der Lesekultur. Lesen ist mehr als eine Kulturtechnik, viel mehr als nur nützlich.
Mit diesem bundesweit einzigartigen Kulturprojekt, das längst als literarisches Wahrzeichen unserer Stadt gilt, holen wir die Kunst des Wortes zwischen verstaubten Buchdeckeln hervor und setzen sie ins Freie, ins Offene mitten in der Stadt. Die Lesezeichen bleiben bis Ende Oktober d.J. vor Ort.
Gerade in einer Zeit, in der das Internet immer mehr Lebensbereiche bestimmt, geben wir durch die physische Verortung im urbanen Raum dem literarischen Werk das Unmittelbare, das „Einmalige“ zurück, beleben, ja beseelen den urbanen Raum und laden die Besucher zu einer literarischen Entdeckungstour durch die Stadt ein.
Damit wollen wir auch Menschen erreichen, die von sich aus nicht in eine Buchhandlung oder Bibliothek gehen und auf diese Weise auf literarische Werke stoßen.

Gerade eben bin ich auf Euer tolles Projekt Lesezeichen aufmerksam geworden. Klasse! So eine schöne Idee.
Paul Hammer, Dresden
Die Auswahl der Texte
Insgesamt sind 34 Autoren und Autorinnen aus 12 Nationen mit ausgewählten literarischen Beiträgen vertreten, von Hildesheimer Schülern bis zu Nobelpreisträgern. Anlässlich unseres Jubiläums präsentieren wir in diesem Jahr auch eine Auswahl der besten Lesezeichen-Texte der vergangen 15 Jahre.
So sind u.a. Beiträge dabei, die uns in früheren Jahren von Nobelpreisträger Günter Grass, Bundeskanzler Helmut Schmidt, Bergsteiger Reinhold Messner, EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker, Roger Willemsen oder auch den Liedersängern Reinhard Mey und Udo Jürgens zugegangen sind.
Als Nutzerin des ÖPNV in Hildesheim habe ich an den Haltstellen derzeit immer wieder Gelegenheit, die wunderbaren Texte lesen zu können! So schön und berührend.
Marion Elbeshausen
Fazit
Dieses Projekt ist kein laut tönendes Spektakel, kein weinseliges Festival, sondern ein leises rezeptives Angebot zur Leseförderung, das dem Leser neue Erfahrungen der Bedeutung und des Umgangs mit Sprache eröffnet. Es verändert die Orte und inspiriert die Menschen zu einem Perspektivwechsel. Dabei geht es nicht um äußeres Geschehen, sondern immer um innere Wahrnehmung.
Es handelt es sich um ein Literatur-Projekt zur Leseförderung mit überregionaler Strahlkraft.
Gerade eben bin ich mit dem ICE am Bahnhof Hildesheim vorbeigefahren und habe dabei einen kurzen Blick auf das dort zu sehende Gedicht erhaschen können. Schön, dass es sowas gibt.
Medita Radan

Foto: Cornelia Kolbe

Foto: Cornelia Kolbe

Foto: Cornelia Kolbe
